Donnerstag, 4. Juli 2013

Mein Abstecher in die Pfalz... Tag 1 (Stephan Knipser)

Einen Fotoapparat hatte ich dabei, aber bei der ganzen Fülle und Größe an atemberaubenden Augenblicken habe ich es gar nicht geschafft auch nur den Gedanken zu fassen, ein Foto zu schießen. Dieser Bericht wäre langwierig und ohne die Bilder sicherlich schwer zu lesen sein! Deswegen musste mir da im Text besagter Freund helfen... Danke dafür!

Klaus Gamber heißt er, ist ein wirklich geiler Typ! Und wie aus einem Klischee der heutigen, modernen Zeit entrissen habe ich ihn über Facebook kennen gelernt. Ich weiß, das klingt etwas schwammig.
Ich hatte einen Hilferuf ins "Internetz" versandt, weinaffine Leute kannte ich da genug. Und in genug Gruppen mit dem Thema "Wein" war ich ja auch vertreten! Also fragte ich einfach in die Runde: "Hey Leute, ich suche ab 2014 einen Ausbildungsplatz zum Winzer, wer kann mir weiterhelfen?"
Der erste, der sich meldete war Klaus Gamber. Er arbeitet bei einem Flaschenzulieferer für die Weinbranche und kennt daher einige interessante Leute und Winzer. "Komm doch mal ein Wochenende in die Pfalz, ich kann dir ein paar Betriebe zeigen! Das ließ ich mir natürlich nicht zwei Mal sagen!

So begab es sich, dass ich am 14.06. wieder einmal am Heilsbronner Bahnhof stand und auf meinen Zug wartete. Es fühlte sich an, als würde ich wieder einmal nach Rheinhessen fahren, selbst die Strecke war identisch! Nur, dass ich diesmal schon in Frankenthal (ein Stadtteil von Ludwigshafen am Rhein) aussteigen musste, dort würde mich mein Freund abholen. Also alles reine Gewohnheit für mich, kein Problem. Doch wie es der Zufall wollte verpasste ich meinen Anschlusszug in Mannheim, die Bezeichnung des Zuges war nicht gleich der auf meinem Ticket... Und so geschah es, dass ich eben kurzerhand in Mannheim abgeholt wurde.

Und weil solch eine Zugfahrt ziemlich hungrig macht ging es erst einmal zum Metzger um das Mittagessen zu besorgen. Klaus hatte am Morgen schon Baguette in Frankreich geholt. Zusammen mit der Wurst vom Metzger und kaltem Wasser war das genau die Stärkung die ich brauchte! Und die Aussicht, zu der wir all das genossen war einfach atemberaubend! Perfekter Blick auf den Kallstadter Saumagen und darüber hinweg, nach Ludwigshafen und Mannheim hinein.

Nach der kleinen Kräftigung brauchten wir nicht lange um beim Weingut Knipser zu stehen. Wie es sich für echte VIP's gehört fuhren wir am Hintereingang vor! ☻Es war kurz nach Mittag und so fanden wir Werner Knipser am Mittagstisch mit einem Freund, natürlich die Zigarette in der Hand. Am Vortag waren die Knipsers auf einer Syrah-Probe und prompt bekamen wir ein Schlückchen aus einer der mitgebrachten Flaschen. "Na super", dachte ich mir, "es ist kurz nach Mittag, und du schon wieder am Wein probieren". Das konnte ja nur toll werden... ;-)



Stephan Knipser, der Junior im Weingut, kam nach kurzer Zeit dazu. Es wurde viel erzählt und gelacht, vom und über den vorherigen Abend. Nach einer kurzen Kennenlernphase startete Stephan den Rundgang. Gezeigt wurde mir wirklich alles. Vom Kelterhaus über den "Keller" und das Flaschenlager, Packstation bis hin zur Schatzkammer... Oh, die Schatzkammer, ein Traum! Stephan ging die Regale ab, blieb stehen und nahm eine Flasche aus einem Regal. "Den gibst du mal dem Thorsten zum Verkosten mit", meinte Klaus, "dann schreibt der was darüber, das wird geil!". Daraufhin drückte mir der Junior eine Flasche 2003er Cabernet Sauvignon in die Hand... Die Flasche wartet noch darauf, von mir getrunken zu werden, aber nicht mehr lange!

Nach der Besichtigungstour folgte eine Probe durch das Sortiment, ein goldener Schnitt, wie es Klaus nannte. Er war übrigens der Verantwortliche dieser Probe, er kannte das Sortiment wie seine Westentasche! Von Weiß- über Rotwein bis hin zum Sekt bekam ich einen ersten Eindruck vom Sortiment des Weinguts vermittelt. Knipser kann weiß, hat mittlerweile ja auch einen sehr ausgeglichenen Rebsortenspiegel. Doch beim Roten sind sie bekannt und großartig! Wie geil der Kirschgarten ist muss ich glaube ich ja keinem meiner Leser erzählen. Wer jetzt nicht weiß, was ich meine, der sollte die 35 Euro pro Flasche (Jahrgang 2008) einfach einmal investieren, es lohnt sich! Richtig geil war auch die Cuvée "X" (ebenfalls 2008, 35 Euro pro Flasche), eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot. Von der Cuvée "X" kommt auf jeden Fall auch noch eine Notiz.



Den Besuch bei Knipsers beendeten wir in geselliger Runde mit Stephan Knipser und einem anderen Bekannten mit einer weiteren Kostprobe aus dem Sortiment. "Daran musst du dich gewöhnen! Den letzten Wein bei Knipsers musst du immer fünf mal trinken!". Ich hatte nichts dagegen! Es wurde ruhiger, die Atmosphäre entspannte sich noch mehr. Plötzlich war Stephan verschwunden. Zurück kam er mit einigen kleinen blinkenden und blitzenden Kanistern vor der Brust gestapelt zurück. "Hab' ich von 'nem Kumpel, das geilste Olivenöl, das ich kenne! Müsst ihr haben!". Und schon war ich Besitzer eines edlen Olivenöls. Danke!
Schlussendlich konnten wir uns dann doch von Stephan losreißen. Schließlich hatten wir ja noch etwas vor.

Nach einer kurzen Fahrt durch die wunderschöne Landschaft (bei strahlendem Sonnenschein) kamen wir bei Klaus im Hof an. Und der erste Gang, den ich antrat war nicht der auf die Toilette, sondern der in den Weinkeller. Einfach geil! Da wurde ich echt neidisch... Aber das kommt bei mir auch noch irgendwann einmal. Ich war noch nicht einmal halb durch mit dem Staunen, da kamen schon die ersten Gäste an (ich war nicht der einzige an dem Abend!). Drei weitere weinaffine Pfälzer sollten uns an dem Abend noch Gesellschaft leisten. Plus Klaus' Hund Fritz, ein pfiffiges Kerlchen! Auf dem Grill brutzelte schon das Fleisch. Pluma (zu deutsch "Feder"), ein Rückenstück vom Iberico-Schwein, geiles Zeug! Es blieb beim Grillen so zart, dass man nicht einmal ein Messer gebraucht hätte, um es zu zerteilen... Das beste Fleisch, das ich bis heute gegessen habe! Die Essensbegleitung setzte sich zusammen aus einer Prise Witz, guten Gesprächen und hervorragendem Wein. Besonders spannend fand ich die Gespräche mit Thommy Hörner, dessen Weingut ich am nächsten Tag besuchen sollte. Es wurde ein sehr langer Abend und am Ende war ich dann doch ziemlich geschafft. Fast ohne Probleme habe ich den Weg zu meiner Unterbringung gefunden, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Familie Hörner.
Ich schlief einen guten Schlaf...

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