Samstag, 17. August 2013

Mein Abstecher in die Pfalz... Tag 2 (Thommy Hörner)

Am zweiten Tag meiner kleinen Pfalz-Tour wurde um ca. 9 Uhr erst einmal in aller Ruhe gefrühstückt. Und zwar auf dem Weingut Hainbachhof in Hochstadt/Pfalz. Dort hatte ich meinen Schlafplatz gefunden. Und Thommy Hörner war der Junior der Familie, der Jungwinzer, der mein Interesse geweckt hatte. Wenn man vor ihm stand, dann war er doch eher der unscheinbare Typ. Er trug keinen Anzug, kein teures Irgendetwas, er stand da in kurzer Arbeitshose und T-Shirt. Ganz, wie ein bodenständiger Winzer eben aussieht, der selber mit anpackt und noch in den Weinberg muss. Ich hatte schon vor meinem Besuch einige Weine von ihm probiert und war hellauf begeistert. Ein Gelber Muskateller, der faszinierte, stoffige Süße bot, aber dennoch eine Frische und Vitalität mit sich brachte, dass es wirklich verwunderlich war! Aus Rieslaner (wie der Name schon vermuten lässt eine Kreuzung aus Riesling x Silvaner), einer in Deutschland doch schon recht selten gewordenen Rebsorte, macht er eine geile Spätlese! Feinfruchtig ist sie und bietet eine ganze Palette an Aromen. Moderat im Alkohol mit fruchtiger Süße und dezenter Säure, einfach genial! Dank des Kalkbodens schafft es Thommy besonders gut, ansprechende und geniale Burgunder zu zaubern, die Rieslinge sind fantastisch, kommen aber längst nicht an die Burgunder heran.


Nach dem Frühstück ging es auch direkt zur Betriebsbesichtigung. Ein wirklich schöner Betrieb! Neben dem Weingut ist auch noch eine Reithalle mit Ställen an den Hof angeschlossen (das Hobby der Tochter und der Mutter). Wie so oft in der Pfalz gibt es keinen richtigen Keller, alles ist eher ebenerdig gebaut. Stahltanks, Fässer, Pumpen, usw. Nichts besonderes, ein Weingut eben. Das einzige, was mir besonders ins Auge fiel war die Sauberkeit. Es war wirklich sehr sauber! Den Abschluss der Führung bildete der "neue" Barriquekeller. Rote terrakottafarbene Fließen bedeckten den Boden und die Wände waren klassisch weiß. Die Barriques standen in Reihen l-förmig mit Einschnitten in dem Raum. In einer Ecke waren etwas größere Holzfässer beheimatet. "Komm, etz probiere wir oi bisse was ausm Fass!" meinte Thommy. Kaum gesagt stand Klaus auch schon mit einem Glas neben mir und Thommy zog mit einer speziellen Pipette für Wein etwas davon aus dem Fass. Rein ins Glas und probiert... Lecker! Spätburgunder... Tolle Nase nach Kirsche und etwas Tomate, bernsteinfarben und schön rund und weich am Gaumen.

Hier möchte ich mal eine Sache kurz einschieben. Winzer und Fassproben. Von einigen meiner Leser habe ich schon gehört, es wäre doch nur Angeberei und schon wieder totales Mysterium und snobistisches Gehabe, wenn ein Winzer solch einen Blogger oder Weinschreiberling, Journalist oder was auch immer seinen noch nicht fertigen Wein probieren lässt. Andere Stimmen (meist die von Insidern der Branche) hingegen behaupten, eine Fassprobe sei der ganz normale Wahnsinn. Meine Meinung dazu: Ich empfinde es jedes Mal auf neue als eine Ehre, einer Fassprobe beiwohnen zu dürfen. Der Winzer gewährt einem hier Einblick in sein Handwerk, man darf einen Blick auf einen noch nicht fertig geschliffenen Diamanten werfen. Zu sagen, es wäre snobistisches Gehabe ist Quatsch, es ist und bleibt ja nur eine Bestandsaufnahme, aber eben nur in einer besonderen Art und Weise. Zu behaupten, es sei eine Normalität... Naja. Es gehört zur Routine, so viel steht fest, aber es wird (zumindest für mich) nie seinen Glanz verlieren!
So, Dummschwätzer-Modus wird aus gestellt, es wird weiter berichtet!


Nach der Fassprobe ging es vorbei am Flaschenlager zum großen Probiertisch im Hof. Und ehe ich mich versah staden schon 3 Flaschen auf dem Tisch. Tja Leute, was soll ich sagen. Wie das so bei Weinproben ist, bei denen nicht gespuckt wird war ich danach ziemlich locker drauf. Keine Sorge, es war noch alles im grünen Bereich, aber man merkte mir den Alkohol auf jeden Fall an. Ich wäre gerne noch hier geblieben, aber die Zeit des Abschieds war gekommen! Ich holte also schnell meine Sachen aus dem Gästeappartement (ich übertreibe nicht!) und lud sie ins Auto. Ich fühlte mich nahezu wie in Rheinhessen, als mich Thommy verabschiedete und den Wunsch eines baldigen Wiedersehens äußerte. Ja, so ist das in der herzlichen Pfalz!




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